Russische Meister
Im Herbst 2016 gespielt in Heidelberg, Mannheim, Meckenheim/Pf.:
Alexander Glasunow: Thema und Variationen für Streichorchester g-Moll op. 97
Modest Mussorgsky: "Die Kinderstube" für Sopran und Streichorchester
Dmitri Schostakowitsch: Kammersinfonie c-Moll op. 110a
Sopran: Ekaterina Mamysheva
Leitung: Matthias Metzger
Musik großer russischer Meister präsentiert das Neuenheimer Kammerorchester unter der Leitung von Matthias Metzger. Von Modest Mussorgsky, Vertreter des musikalischen Realismus und Komponist der Bilder einer Ausstellung, erklingt der zauberhafte Liederzyklus Kinderstube in einer Version für Sopran und Streichorchester. In den 7 Liedern auf eigene Texte war Mussorgsky an unsentimentalen Eindrücken vom Denken und Fühlen der Kinder gelegen, in denen er „Menschen mit ihrer eigenständigen kleinen Welt“ erblickte. Weiterhin stehen Alexander Glasunows Thema und Variationen für Streichorchester in g-Moll auf dem Programm, dessen Musik der Tradition Tschaikowskys und nationalrussischen Tendenzen verbunden ist. Er wurde zu dem bedeutendsten russischen Kompositionslehrer seiner Zeit, bei dem auch Dmitri Schostakowitsch studierte. Sein tief bewegendes 8. Streichquartett c-Moll op. 110 schrieb er 1960 in Gorisch bei Dresden und versah es mit der Widmung „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“. Gespielt wird die von Rudolf Barschai erstellte Fassung für Streichorchester, betitelt als Kammersinfonie op. 110a.
Nach einem Studium der Chorleitung, Musikpädagogik und Belcanto in Moskau, das sie mit Aus-zeichnung abschloss, studiert Ekaterina Mamysheva seit 2015 Operngesang an der Hochschule für Musik Karlsruhe bei Christiane Libor. Daneben nahm sie an Meisterkursen bei Júlia Várady, Kathryn Goodson, Angelika Luz und Anne Le Bozec teil. 2016 erhielt sie ein Stipendium der Richard Wagner Stipendienstiftung Bayreuth für angehende, begabte Sänger, die als Nachwuchs für die Bühne der Bayreuther Festspiele in Betracht kommen. Bei zahlreichen Soloauftritten in Deutschland, Frankreich und Russland war sie mit Opernarien und Liedern von Monteverdi bis Schostakowitsch zu hören.
Mannheimer Morgen vom 21.10.2016:
"Bei ihrem ersten Konzert mit Orchester begeisterte Ekaterina Mamysheva mit ihrer frischen Darbietung. Gesanglich, gestisch und mimisch schlüpfte sie in die Rolle eines Kindes und ließ typische Szenen aus der Kindheit lebendig werden. ... Herzlichen Applaus gab es für die junge Sängerin und ihren Vortrag, der insgesamt sieben Lieder in ganz unterschiedlichen Stimmungen umfasst."
"Das NKO meisterte das schwierige Stück [Schostakowitsch], das aus fünf ineinander übergehenden Sätzen besteht, hervorragend. Nach einem Largo steuerte Matthias Metzger sein Orchester ständig antreibend, im Allegro molto sehr schnell auf ein beängstigend dramatisch-donnerndes Unwetter zu, das von Endzeitstimmung kündete, gefolgt von einem schnellen Allegro Scherzo, das nicht wirklich heiter zu nennen ist - großartig dabei die Cellistin Terese Zink. Zwei düstere Largo Sätze zum Ende verschaffen dem Zuhörer Luft. Viel Applaus und Lob gab es von dem zu großen Teilen musikalisch vorgebildeten Publikum."
Die Rheinpfalz vom 18.10.2016:
"Die Musik [von Mussorgsky] entwickelte sich unmittelbar aus der Rede, wie ein zur Melodie erhobenes Sprechen. Ekaterina Mamysheva gelang es mit ihrem warmen, eher dunkel abgetönten Sopran hervorragend, diesen kindlichen Ton, oder gar den Gesprächsgegensatz mit Amme oder Mutter ins Lied zu übertragen."
"Das Neuenheimer Kammerorchester verstand es ausgezeichnet, diese vielen Aspekte dessen, was man „russische Seele“ nennt, musikalisch zu übersetzen und den Zuhörern
zu überbringen. Der Beifall in der gut besuchten Kirche war entsprechend lang und begeistert, die Zuhörer konnten sich kaum von Kammerorchester und Sängerin trennen."