Das Herbstprogramm des Orchesters widmet sich ganz der russischen Romantik. Im Zentrum steht die bei Zuhörern wie Musikern sehr beliebte Streicherserenade in C-Dur von Peter Tschaikowsky (1840-1893), die zu seinen berühmtesten Werken gehört. Im Gegensatz zu seinen melancholischen Sinfonien strahlt die Serenade durchweg Optimismus aus. Der rokokohafte erste Satz stellt eine Hommage an Mozart dar, es folgt ein eleganter Walzer und nach einer choralartigen Elegie schließt das Werk mit dem auf zwei russischen Volksliedern aufbauenden rasanten Finale.
Weiterhin stehen zwei Werke von Komponisten auf dem Programm, die von Tschaikowsky gefördert wurden: die Variationen über ein Thema von Tschaikowsky op. 35a von Anton Arensky (1861-1906) und die Streicherserenade g-Moll von Vasily Kalinnikov (1866-1901). Nachdem Kalinnikov seine musikalische Ausbildung in großer finanzieller Not in Moskau absolviert hatte, verschaffte Tschaikowsky ihm 1892 einen Dirigentenposten am Kleinen Theater in Moskau. Zum Komponieren fand er wenig Zeit und so blieb sein kompositorisches Oeuvre blieb überschaubar, ebenso wie die Bekanntheit seiner Musik. Seine Serenade g-Moll zeugt von seinem national-russischen Stil und seiner einfallsreichen, eingängigen Melodik.
Arensky wurde direkt nach seinem Studium in St. Petersburg schnell berühmt und erhielt eine Stelle als Lehrer für Komposition am Konservatorium in Moskau. Dort lernte er auch Tschaikowsky kennen, der ihn zeitlebens förderte. Kurz nach Tschaikowskys überraschendem Tod schrieb Arensky die Variationen, quasi als Requiem für seinen Mentor. Das Thema stammt aus Tschaikowskys Legende op. 54/5, einem Kinderlied nach einem russischen Gedicht, das vom Jesuskind handelt, dessen Rosengarten von herzlosen Wüstlingen geplündert wird.